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Auf ein Croissant mit Robin Wagener

Auf ein Croissant mit Robin Wagener

 

Alf, Superman, die Grünen und der Preußische Protestantismus

 

Es ist per se erfrischend, wenn ein Kandidat für ein solches Amt deutlich unter Fünfzig ist. Einer aus der Generation Y (geboren ca. 1980-1997) ist vielleicht das perfekte Bindeglied zwischen uns und der Generation Z (ca. 1997-2012). Denn die Generation Greta (Z) denkt anders und handelt noch mal ganz anders als wir, besonders in den Kernfragen der Zukunft: Klima und nachhaltiges Leben. Robin Wagener wurde 1980 geboren.

Robin Wagener möchte also unser Organ werden. Klingt komisch, ist aber so. Wer im Originalton hören will, wie er das Amt sieht, sieht sich unseren Videoausschnitt an. Wer wissen will, was für ein Organ gemeint ist, schreibt ihn auf Facebook an, er hat neben Rechts- auch Verwaltungswissenschaften studiert, er hat das bestimmt verstanden (ich nicht ganz): www.facebook.com/robin.wagener. Tatsächlich greift der Kreis in viele Bereiche unseres Lebens ein. Polizei, Gesundheit, Verkehr, Umwelt und Wirtschaftsförderung um nur einige zu nennen.

Aber wer ist Robin Wagener? Er ist Richter am Sozialgericht in Detmold. Er kümmert sich um Prozesse in Bezug auf Renten und Krankenversicherungen. Wir dürfen also davon ausgehen, das er, anders vielleicht ein ein Strafrechtler, weiß, welche Probleme die Mehrheit der Menschen umtreibt. Er sagt: „Früher oder später haben alle Menschen mit der Sozialgesetzgebung zu tun. Sie durchdringt unser ganzes Leben.“ Außerdem war er Kommunalexperte beim Städte und Gemeindebund, er weiß also was eine Kommune braucht…

Spricht man mit ihm, fallen vor allem zwei Dinge auf:

1. Er ist ziemlich gut informiert. Schwer ihn auf dem falschen Fuß zu erwischen, der Mann scheint Informationen zu „fressen“. Das fühlt sich gut an. Er bringt sein Wissen sehr differenziert rüber. Da ist er so, wie man sich einen guten Richter wünscht: Kompetent, sachlich, abwägend und klar. Er ist kein Lautsprecher, kein politischer Agitator der der alle paar Minuten eine Punchline raushaut. Kein schwarz/weiß Maler, der meint nur er könne das Abendland retten. Das ist auf Wahlkampfveranstaltungen möglicherweise ein Nachteil, wir finden das sehr angenehm. Er sagt, als Richter habe man ein „Mäßigungsgebot“ – schönes Wort!

2. Er ist ein Menschenfreund. Seine Vita ist fast unheimlich. Aus einer Familie von evangelischen Pastoren stammend, wollte er Pfarrer oder Arzt werden (hat ja gut geklappt). Hat seinen Zivildienst in der Notfallmedizin gemacht, war seinerzeit, als Bundesleiter des Jugendrotkreuzes, einer von zwei Europäern bei der Youth Commission der internationalen Bewegung des Roten Kreuzes/Halbmondes. War 11 Jahre Fraktionsvorsitzender im Bad Salzufler Stadtrat, er arbeitet aktiv in seiner Kirchengemeinde und macht Karate. Wie sagte Britta zwischendurch so schön: „Da schämt man sich ja, was man alles nicht gemacht hat.“

Dabei sind es vielleicht die vielen, ausgeübten, hohen Ämter, die seine Antworten schnell „staatstragend“ werden lassen (s.o.). Dabei kann er wahnsinnig witzig sein. Wir saßen auf unserer Abendterrasse in Vogelhorst, mit Blick nach Westen und damit auch auf die Vogelhorster Straße. Die wird gerade, sehr laut, direkt vor unserer Tür saniert. Ich sagte: „Das ist doch eine Baustelle des Kreises, die geben heute aber alles!“ Robin darauf: „Axel Lehmann weiß sicher dass ich hier bin und hat angeordnet, das sie ordentlich Lärm machen!“ Ich bin sicher, den Spruch findet auch Axel gut, wir werden ihn fragen, wenn er herkommt.

Schallend gelacht haben wir bei seiner Antwort auf unsere Frage, warum er Grüner geworden ist. Der seriöse Teil der Antwort war, dass seine Eltern in der Gründergeneration dabei waren, es daher etwas genetisches sei. Und dann meinte er: „Ich bin ja in den Achtzigern sozialisiert. Mit Superman und Alf. Die waren beide Flüchtlinge, weil sie ihren Planeten versaut hatte. Der Unterschied war nur, das es bei Alf witziger war (Robins Meinung zu Katzensaft findet ihr hier). Aber daran konnte er lernen, wie es mit einer Spezies ausgeht, die ihren Planeten nicht bewahrt. Da ist er ganz ernsthaft Ur-Grüner.

Robin Wagener ist das, was man einen „coolen Typen“ nennen würde. Uneitel, locker, humorvoll – dabei blitzgescheit und eloquent. Und er ist ein Familienmensch. Wir durften seine Frau und die süßen Kinder kennen lernen. Aber die hält er gerne aus der Öffentlichkeit raus, weil die sich das ja nicht ausgesucht haben, was für ihn spricht.

Er ist einer, dem man gerne zuhört, der nicht selbstbesoffen rumfaselt. Seine Statements haben nichts Floskelhaftes oder Einstudiertes, sie sind kristallklar und fundiert, dabei immer spannend und verständlich. Man merkt, das er gewohnt ist, allen Arten von Menschen komplizierteste Sachverhalte verständlich zu erklären. Er ist „echt“, nichts wirkt aufgesetzt und er ist ein Verbinder, kein Beherrscher. Er sagt, ein guter Landrat wäre quasi „unsichtbar“, weil es in der Kreisverwaltung Menschen gibt, die für die Umsetzung in den Fachbereichen zuständig sind, er hat das „nur“ zu koordinieren, anzuschieben und zu inspirieren. Wir teilen seine Freude am deutschen Rechtsstaat, wider aller Unkenrufe.

Für uns steht er in der Tradition der guten Seiten des „Preußischen Protestantismus“. Fest verwurzelt im Glauben, werteorientiert, ein Diener des Gemeinwesens, ein Beschützer der staatlichen Ordnung und der Schöpfung.

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