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Auf einen Kaffee mit Dirk Tolkemitt

Auf einen Kaffee mit Dirk Tolkemitt

Der Haushälter

Finanzminister ist kein Job für Leute, die hauptsächlich geliebt werden wollen. Es braucht ein breites Kreuz, einen scharfen Verstand, die Fähigkeit „nein“ zu sagen und die Fähigkeit „ja“ zu sagen. Den Finanzminister einer Kommune nennt man „Kämmerer“, das ist der Typ, der den Schlüssel für die Schatzkammer hat. Dirk Tolkemitt ist seit dreizehn Jahren Kämmerer in Lemgo. Natürlich kann ein Kämmerer allein keine Stadt sanieren, das kann kein Bürgermeister und niemand sonst in der Verwaltung. Das ist ein ziemlich kniffliges Teamwork, das ganz oft auch über Parteigrenzen hinaus austariert werden muss. Dazu braucht es die staubtrockene, klassische Kärrnerarbeit des Durchforstens aller Finanzen, aller städtischen Aktivitäten. Chancen und Risiken müssen gefunden, neu bewertet und in eine neue Strategie gegossen werden.

Das ist genau Dirk Tolkemitts Ding. Er steht mit beiden beiden fest in der lippischen Scholle. Er ist nicht nur aus dem Kalletal, er lebt auch leidenschaftlich hier mit jahrzehntealten Freundschaften und Verpflichtungen. Ein Paradebeispiel für eine gewisse niederdeutsche Sturheit, die man auch freundlich „Kontinuität“ nennen kann. Der Vorteil an solchen Menschen ist: Sie bleiben immer hier. Selbst wenn sie mal woanders arbeiten, bleibt ihr Herz, Ihre Freunde, Familien und oft auch Haus und Hof hier. Das ist sehr gut, denn solche Menschen ziehen nicht einfach weiter, wenn der Wind mal von vorne kommt, die stemmen sich dagegen.

Und dann braucht es ein fast konträres Talent um eine Stadt zu sanieren: Phantasie. Man kann es auch „Vision“ nennen, dann klingt es irgendwie professioneller, aber es bleibt doch Phantasie. Es braucht Vorstellungskraft um das Morgen in das Handeln von heute einzubauen. Es braucht den Mut zum Querdenken, um alte, träge Gewohnheiten und Strukturen aufzubrechen. Dirk nennt das die „Lähmschicht“ zwischen Fortschritt und Beharrungsvermögen. Das ist oft der größte Klotz am Bein der Stadtentwicklung. Dieses „Das haben wir immer so gemacht“, „So geht das nicht“ und ähnlicher Quatsch.

Dirk hält das aus. Er hat die Kommunikationsstärke den langen Weg zu gehen. Er hört sich die Leute an, spricht auch unangenehme Wahrheiten ziemlich klar aus und macht sich sein Bild. Sein Talent ist es, aus allen Informationen genauso Konzepte, wie auch, gemeinsam mit den Kollegen, die nötigen Allianzen zu schmieden um die Dinge zu verändern. Keine Angst vor Neuem und Ungewissheit sieht er als das beste Rezept gegen Erstarrung und Stagnation. Wir mögen vor allem auch seinen Humor. Wir verstehen, warum man über Jahrzehnte mit ihm befreundet sein kann. Er ist ein offener, handfester, fröhlicher und intelligenter Gesprächspartner. Das letzte negative Ergebnis hatte die Stadt Lemgo 2015 – vor fünf Jahren, noch Fragen?

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